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JANUARY 2010 Berlin: WILDE GEIGER, Warum wir dauernd neue David Garretts brauchen Jan 27 Münster:Stargeiger David Garrett verzaubert Fans in Münster Jan 26 Münster: David Garrett beschwört die großen Gefühle Jan 26 Passau: Der unterschätzte Klassiker Jan 25 David Garrett: Aber bitte mit Sahne! Jan 25 Hannover: Supergeiger David Garrett zu Gast in Hannover Jan 22 Stuttgart: David Garrett begeistert in der Liederhalle, Klassischer Romantiker Jan 19 Stuttgart: Klasse Garrett! Jan 19 Schmeicheltöne vom Beau, Jan 16 David Garretts Donnerschlag in der Lanxess Arena, Jan 15 David Garrett in Kassel: Geiger gegen Rockstar, Jan 14 Bremerhaven: Acht Mädels, zwei Geigen, 4000 Fans, Jan 13 David Garrett: Rückkehr zur geliebten Stradivari, Jan 12 Danke, David Garrett, Jan 8
DECEMBER 2009 David Garrett: Viel Können, viel Herz München - Kurz vor Weihnachten stattete David Garrett der Münchner Philharmonie einen Besuch ab. Der weit über die Klassik-Szene hinaus bekannte Star überzeugte. Eine Konzertkritik. David Garrett flogen die Sympathien zu. Ob das wirklich eine herzerwärmend spontane Einlage ist oder perfekte Schauspielerei, wer kann es schon sagen? Eindrucksvoll ist es allemal, als der neue Geigenstar David Garrett nach dem Absolvieren von Beethovens berühmtem Violinkonzert erklärt, nach einem derartigen Stück seien eigentlich keine Zugaben möglich – und sie dann doch gibt. Freundlich lächelnd kapert er die Wiener Symphoniker und dirigiert sie, während er ein Motiv von Paganini variiert. In diesem Moment wird endgültig klar, was den 28-Jährigen, von seinem Können einmal ganz abgesehen, zum Star macht: Er verfügt über Bühnenpräsenz, auch in der Klassik-Szene ein wichtiger Faktor für Erfolg. Die Sympathie der restlos ausverkauften Münchner Philharmonie erobert er damit im Sturm, den Respekt des Publikums hat er sich zuvor erspielt. Das Violinkonzert, von Beethoven bereits als Virtuosenstück angelegt, meistert er technisch fast schon aufreizend mühelos, auch wenn er an zwei Stellen die Noten etwas großzügig interpretiert. Die Wiener Symphoniker unter Leitung des sehr pointiert agierenden Philippe Jordan begeistern mit ihrer unvergleichlichen dynamischen Eleganz, die es ihnen erlaubt, einen Fluss in die Musik zu bringen, wie es weltweit nur wenigen anderen Orchestern gelingt. So weit ist alles wie erwartet: ein ebenso diszipliniertes wie spielfreudiges Orchester und davor ein technisch brillanter Solist an der Geige. Doch dann, im letzten Drittel, geschieht etwas Überraschendes: Der spieltechnisch hörbar hochveranlagte Garrett, dem es bis dahin nicht recht gelingt, eine eigene Stimme zu finden, fügt sich plötzlich so makellos in den Klang der Wiener ein, als würde er seit Jahren mit ihnen spielen. Aus einer bemerkenswerten Virtuosen-Präsentation wird ein traumhaftes Konzert, dem selbst die scheußliche Akustik der Philharmonie nichts anhaben kann. Die wenigen Herrschaften auf den teuren Plätzen, die in der Pause flüchten, weil Garrett danach nicht mehr auf der Bühne steht, verpassen etwas. Die prägnant gespielte vierte Symphonie von Brahms erweist sich als zweiter Höhepunkt des Abends, den Jordan mit einer aufgeräumten Zugabe krönt. source: merkur-online.de |
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photo: © Michel Neumeister |
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Danke, David Garrett
Wer etwas auf sich hält als Angehöriger des Neuen Bürgertums, hört klassische Musik.Das heißt: Er schmückt sich mit dem Hören klassischer Musik.Musik von David Garrett hört er keinesfalls. Sie passt nicht zum Parkett. Wer etwas auf sich hält als Angehöriger des Neuen Bürgertums, hört klassische Musik. Das heißt: Er schmückt sich mit dem Hören klassischer Musik. Musik von David Garrett hört er keinesfalls. Sie passt nicht zum Parkett. Dabei hatte Angela Merkel sich den Geiger ausdrücklich gewünscht im Mai 2009 zum Festakt "60 Jahre BRD und 20 Mauerfall". Aber bei Thomas Gottschalk war er ebenso. Das Guiness-Buch verzeichnet Garretts Weltrekord im "Hummelflug" in 65,26 Sekunden. Seine jüngste Aufnahme heißt "Classic Romance", und so starrt er einem auch entgegen. Garrett gilt als geigender Schwiegermutterschwarm von heute, weil er aussieht wie ein Rockstar 1970. Ein André Rieu der heutigen Mitte. Sonntag bricht er zur Konzertreise durch Deutschland auf, in Weimar; erst zum Jahresende kommt er wieder an, in München. Es wird Szenen geben, von denen selbst Popstars heute nur noch träumen. Es gibt also gute Gründe, ihn gebührend zu begrüßen. Erstens: Anders als Vanessa-Mae in ihren feuchten Blusen weiß der 29-Jährige aus Aachen, was er tut. Mit 13 unterschrieb er bei der Deutschen Grammophon. An der New Yorker Juilliard School studierte er bei Itzhak Perlman. Zweitens: Anne-Sophie Mutter musste man für die "Vier Jahreszeiten" dazu zwingen, sich mit Jeans und wilden Haaren in den Bühnenstaub zu werfen. David Garrett sieht so aus. Als Kurt Cobain starb, war er 14. Drittens: Wunderkinder hält er für eine Manie des Bürgertums. Er hat als Kind geübt, er sagt: "Das war wie Zähneputzen. Es musste gemacht werden." Viertens: Das Geschäft mit klassischer Musik leidet nicht an den Nigel Kennedys und David Garretts, die mit Fußballschals oder verheißungsvollen Blicken mit ihren Besuchern in Beziehung treten. Was man heute Klassik nennt, leidet an Formfehlern, die aus dem 19. Jahrhundert stammen. Ihre Hörerschaft stammt überwiegend aus dem frühen 20. Jahrhundert. Fünftens: Plötzlich hat das kaufkräftige Junge Bürgertum zwar etwas anderes als Pop und Punk für sich entdeckt und zelebriert sein neues Herrschaftswissen. Das Geschäft aber spürt davon merkwürdigerweise nichts. Für Bildung und für Wachstum sorgen eher von Kritikern gering geschätzte, volkstümliche Virtuosen wie Lang Lang und David Garrett. Sechstens: Sogar so etwas wie Klassik ist für alle da. quelle: MICHAEL PILZ, 8. Januar 2010, welt.de |
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Rückkehr zur geliebten Stradivari David Garrett ist nicht gerade der klassische Konzertgeiger. Als junger Mann ein Hansdampf in allen Gassen, studierte der Musiker erst in New York, dann in Europa. Zwischendurch modelte der gutaussehende 29-Jährige. Heute spielt er im Rocker-Look eigenwillige Klassik auf seiner treuen „San Lorenzo“-Stradivari. Endstation Sehnsucht? David Garrett hatte sich verfahren und war in einer Sackgasse gelandet. Dabei war da am Anfang ein Sprung ins pralle Leben gewesen. Ein Leben in den Tag hinein, vor allem aber in die Nächte. Mitten in London. Touren durch die angesagten Clubs, Musik von Jazz bis TripHop (nur keine Klassik!), Kumpels aus fremden Welten, Frauen, Alkohol, Designer-Drogen. Dann plötzlich der Tod eines engen Freundes. Und auf einmal spürte der 18-Jährige die Angst: Ist das jetzt auch dein Weg? Die Geige, die war doch eigentlich dein Ding gewesen. Und plötzlich sehnte er sich zurück auf die Konzertpodien... Nein, diese Episode taucht in der Biografie David Garretts heute nicht mehr auf. Denn im konservativen Klassikgeschäft sind Rebellen nicht wirklich gefragt. Selbst im Fall des Pop-Paganinis, der wahlweise als „bestaussehender“ oder „schnellster Geiger der Welt“ („Hummelflug“ in 65,26 Sekunden) annonciert wird. Stattdessen pflegt der groß gewachsene, attraktive Twen heute das Image des Künstlers, der nach anderthalb entbehrungsreichen Jahrzehnten als Wunderkind seine Karriere selbst gestaltet. Schon als Vierjähriger hatte David eine Geige in die Hand genommen, mit zehn gab er sein Konzertdebüt, schloss 1994 als jüngster Solist einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon. Italien-Tournee mit Abbado, Auftritte in ganz Europa und Japan, mit Mehta, Eschenbach und Sinopoli, schließlich mit 15 Jahren die Einspielung der höllisch schweren Paganini-Capricen. Als er 17 war, streikte der Körper: Bandscheibenvorfall, Tennisarm, ein eingeklemmter Wirbel und eine antrainierte Fehlhaltung: Unerträglich waren die Schmerzen in der linken (Griff-)Hand zuletzt gewesen - erwachsen aus sieben Stunden Üben am Tag und bis zu 80 Konzerten im Jahr. Nachdem Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt dafür gesorgt hatte, dass Garrett wieder beschwerdefrei aufspielen konnte, ging der gebürtige Aachener nach New York. Löste sich von seinen Eltern und begann an der Juilliard School zu studieren. Nahm Unterricht bei den besten Lehrern: Isaac Stern, Itzak Perlman, Dorothy Delay. Stunden bei Ida Haendel und Zakhar Bron in Europa schlossen sich an. Nur konzertieren mochte der Deutsch-Amerikaner nicht mehr - und als er wieder mochte, wollten ihn Veranstalter, Agenturen, Plattenfirmen nicht mehr. Doch Garrett fand den Weg zurück in die Konzertsäle. Dass er dabei die Inszenierungs-Erfahrungen seiner Model-Zeit ebenso zu nutzen weiß wie TV-Auftritte bei Stefan Raab, stößt manchem Klassik-Puristen mindestens so auf wie der Event-Charakter seiner Hallen-Tourneen mit Orchester und Band: Kreisende Scheinwerfer und Teenie-Gekreische wie bei Boy Bands, wenn sich David in Jeans, Nietengürtel und Sakko, schwerer Kette samt Kreuz und schwarzem Hut durch die Arenen fiedelt. Mit einem Programm, das Michael Jacksons „Smooth Criminal“ mit Klassik-Radio-kompatiblen Eigenkompositionen und einem aufgedonnerten Arrangement von Bachs „Air“ verbindet. „Das ist eine ganz lockere Veranstaltung mit einer ziemlich bunten Mischung“, pflegt der 29-Jährige sein Publikum zu begrüßen. Und überhaupt: Habe nicht schon Jascha Heifetz Stücke mit Bing Crosby eingespielt? Am Ende zähle doch, dass viele junge Menschen in seine Konzerte kämen und sich für klassische Musik begeisterten. So wie seine Freunde in New York, die nach einem Streifzug durch die Clubszene ihn morgens um vier bitten würden, seine „San Lorenzo“-Stradivari auszupacken - „meistens improvisiere ich dann etwas...“ Ob das reicht, auch bei der Kritik Gnade zu finden? Garrett müht sich darum mit klassisch durchsetzten Programmen wie jetzt in Köln mit der Staatskapelle Weimar - und schwärmt doch von seinen Crossover-Projekten. Sein Erfolgsgeheimnis? „Mein Perfektionswahn ist einer gewissen Gelassenheit gewichen, und ich habe über das Herz einen neuen Zugang zur Musik gefunden.“ quelle: Christoph Forsthoff, 12.01.10, rundschau-online |
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photo: dpa |
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Acht Mädels, zwei Geigen, 4000 Fans Bremerhaven. Er habe acht Freundinnen auf der ganzen Welt, hat Star-Violinist David Garrett mal gesagt – doch seine ständige Begleiterin ist seine Geige. Sein Instrument trägt er überall mit sich herum. So nah würden ihm viele weibliche Fans auch gerne kommen – auch bei seinem Konzert gestern in der Stadthalle kann David Garrett auf Sicherheitskräfte nicht verzichten. Von Annabel Trautwein Lange Strubbelmähne, Lederjacke, Turnschuhe und verträumter Blick – David Garrett sieht aus wie die jungen, verwegenen Kerle, die in Kinofilmen wild-romantische Abenteuer erleben. Oder zumindest wie einer von denen, mit dem sich junge Mädchen auf Rockfestivals gerne ein Dosenbier teilen. Jedenfalls hat man nicht einen wie ihn vor Augen, wenn man sich einen virtuosen Klassik-Violinisten vorstellt. Doch genau das ist es, was David Garrett so interessant macht, auch für die vielen, vielen Bremerhavener, die ihn am Mittwoch begeistert in der Stadthalle empfingen Er wird verehrt wie ein Popstar, füllt Hallen, Schlagzeilen und Fan-Seiten im Internet mit seinem smarten Rebellen-Charme. Doch auch wenn manche ihn den David Beckham der Klassik nennen und es nicht nett meinen – dass Garrett ein Ausnahmetalent ist, streiten auch linientreue Klassik-Kenner nicht ab. Als Vierjähriger bekam der Sohn eines deutschen Juristen und einer US-amerikanischen Ballerina seine erste Geige geschenkt – mit 13 Jahren spielte er bereits vor ausverkauften Hallen. Er gilt als der fingerfertigste Geiger der Welt und errang einen Platz im Guiness Buch der Rekorde, indem er das Violinstück „Hummelflug“ in 66 Sekunden fehlerfrei zum besten gab – 2,4 Griffe in einer Sekunde. Mit seiner Mischung aus klassischen Werken und modernen Rock- und Popsongs schlägt David Garrett eine Brücke, macht die vermeintlich ernste Musik auch für junges Publikum wieder lebendig. „Ich möchte möglichst viele Menschen für Klassik interessieren“, sagt er. Sich selbst zu inszenieren sei nicht sein Ding. Er hätte es auch nicht nötig. quelle: Annabel Trautwein,14.01.10, nordsee-zeitung.de |
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photo: © Scheer, other photos and source: nordsee-zeitung.de |
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January 14 David Garrett in Kassel: Geiger gegen Rockstar Violinstar David Garrett brachte die Kasseler Eissporthalle zum Kochen Immer lächelnd: Stargeiger David Garrett in der Kasseler Eissporthalle. Kassel. In "Navarra", einem Stück des Spaniers Pablo de Sarasate, verdoppelt sich der Geiger David Garrett. Die zwei Solostimmen des Originals lässt Garrett in seinem Arrangement in eine zusammenfließen. Doch auf der Großleinwand ist der Geiger im Duett mit sich selbst zu sehen. Beim Tourneeauftritt "Classic Romance" standen aber nicht nur bei diesem Stück virtuell zwei Garretts auf der Bühne. Tatsächlich erlebten 4500 Besuchern in der ausverkauften Kasseler Eissporthalle den Geiger David Garrett und einen Rockstar gleichen Namens. Um es vorweg zu nehmen: Als Geiger ist Garrett besser, als Rockstar bekommt er aber den größeren Beifall. Ein großer Auftritt ist ihm sicher, als er mit dem Led-Zeppelin-Titel "Kashmir" geigend von hinten durch die Zuschauerreihen zur Bühne schlendert. Dort erwarten ihn die vierköpfige Band und vierzig Orchestermusiker - immerhin die Weimarer Staatskapelle. Den Titel "sexiest violinist" hat er da - tief hängende Jeans, kecker Hut - schon sicher. Doch dass er auch viele seiner "seriösen" Geigenkollegen an die Wand spielen kann, beweist Garrett dann - sich wirklich verausgabend - in seinem dreistündigen Programm. Los geht's mit arrangierten Klassikhits wie Brahms' Ungarischem Tanz Nr. 5. Hier ist Garrett in seinem Element. Wirklich erstaunlich, was der Geiger technisch drauf hat. Immer wieder streut der sanfte Blonde virtuose Nummern zum Staunen ein: Vittorio Montis berühmten "Csárdás" und toll rockig arrangierte Titel wie das "Sommer"-Finale aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" oder "In der Halle des Bergkönigs" aus Griegs "Peer Gynt". Natürlich darf auch der berühmte Sirtaki aus dem Film "Alexis Sorbas" nicht fehlen. Garrett beweist, dass er den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als schnellster Geiger redlich verdient hat. Seine unglaubliche Finger- und Bogentechnik, dazu sein superpräzises Spiel können begeistern. Und dass er auch die gefühlvolle Seite der Musik beherrscht, zeigt er in wunderbar gestalteten Balladenstücken wie Rachmaninoffs "Vocalise" oder Schuberts "Serenade", eine vereinfachte Bearbeitung des "Ständchens". Perfekt funktioniert Garretts Prinzip der verpoppten Musik auch bei Filmmusiktiteln wie "Fluch der Karibik" und der James-Bond-Melodie aus "Leben und sterben lassen." Hier kam der volle Klang des Sinfonieorchesters zum Tragen, auch wenn der Soundmix die engagierten Bemühungen der Staatskapelle sonst nur unzureichend herausstellte. Das Problem bei allem ist, dass der Sonny-Boy mit der leicht verkorksten Jugend - zwischendurch erzählte Garrett ausführlich von seiner überbehüteten Kindheit - in erster Linie Rockstar sein will. Doch bei Rockhits wie "Thunderstruck" von AC/DC oder dem Metallica-Titel "Masters of Puppets" erlebt man die Geige meist nur als kratzendes Beiwerk. Diese Musik klingt original einfach besser. Egal: Die Halle tobte, die Fotohandy-Displays leuchteten - und nach dem rekordschnellen "Hummelflug" ging der Abend mit der dritten Zugabe "Hey Jude" zu Ende. Quelle: Werner Fritsch, hna |
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KLASSIK David Garrett ist der neue Wundergeiger und präsentiert nach Crossover nun "Classic Romance" Spätestens seit seinem "Wetten dass. . .?"-Auftritt kennt ihn die Fernseh-Nation. Musikfans war der blonde Violinist schon vorher aufgefallen, und das nicht nur seines blendenden Aussehens wegen. David Garrett, Perlman-Meisterschüler und Juilliard-Absolvent, kann nämlich wirklich Geige spielen - und wie. Den Titel "Pop-Paganini" verdiente er sich als "schnellster Geiger der Welt", Guinnessbuch-zertifiziert, der den "Hummelflug" in sagenhaften 65,26 Sekunden herunterfidelt, 13 Noten pro Sekunde. Und seine Crossover-Werke "Virtuoso" und "Encore", auf denen er sich rockig gibt und AC/DC und Michael Jackson interpretiert, waren veritable Verkaufserfolge. "Encore" ging zwei Millionen mal über den Ladentisch. Trotz positiver Ausstrahlung und Modelqualitäten hat der seit Nigel Kennedy erste ernsthafte Geiger mit Popstar-Nimbus eine nicht unbedingt gradlinige Karriere aufzuweisen. Zwar lernte der in Aachen geborene Sohn eines deutschen Juristen und einer US-amerikanischen Primaballerina im zarten Alter von vier Jahren Geige spielen, stand bereits mit 13 Jahren bei der Deutschen Grammophon unter Exklusiv-Vertrag und galt zunächst als Wunderkind. Dann aber kam der pubertätsbedingte Bruch, und Garrett, der als Künstlernamen den Mädchennamen seiner Mutter wählte, ging nach New York. Dort besuchte er ab 1999 die Meisterklasse von Itzhak Perlman an der Juilliard School of Music, kam zurück nach Deutschland, nahm besagte Crossover-Alben auf. Die zweite Karriere des nunmehr 28-Jährigen begann. Nun also Klassik pur. Und mit "Classic Romance" zielt Garrett mit einer feinen Auswahl eingängiger und sehr romantischer Klassikstücke erneut auf ein breiteres Publikum. Das mag gelingen, denn Dvoraks "Humoreske" und Massenets "Meditation" sind hervorragend geeignet, neue, jüngere Hörerschichten zu erschließen, ebenso Pablo de Sarasates "Zigeunerweisen", Schuberts "Serenade" und die "Vokalise" von Rachmaninow. Dazu gibt es als Sahnehäubchen aber auch das komplette Violinkonzert e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören, wunderschön gespielt auf der Violine des Giovanni Battista Guadagnini von 1772. Die Schmeicheltöne des Beaus kommen an, eine Scheibe jedenfalls nicht nur für Klassikliebhaber. Der "Pop-Paganini mit dem Lagerfeld-Zopf": David Garrett begeistert ein neues Publikum für klassische Musik. Verstärker quelle: Birgit Emnet, 16.01.2010, wiesbadener-tagblatt |
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Cologne, January 15 Konzert in ausverkauftem Haus David Garretts Donnerschlag in der Lanxess Arena Wer ein Konzert des Stargeigers David Garrett besucht, darf sich auf einen abwechslungsreichen Abend, ausgezeichnete Musiker - und jede Menge Teenager freuen. So auch am Freitagabend als der 28-Jährige in der Kölner Lanxess Arena zu Gast war. Ob sich AC/DC, als sie den Hit "Thunderstruck" schrieben, einmal ahnten, das daraus ein klassisches Crossover-Arrangement der Extraklasse werden würde? David Garrett machte daraus am Freitagabend in der Deutzer Multifunktionshalle auf jeden Fall einen wahren "Donnerschlag". Klassische Werke von Albeniz bis hin zu Vivaldi und Popmusik von AC/DC bis hin zu Queen - der Virtuose schafft es die beiden scheinbar so gegensätzlichen Stile in Einklang zu bringen. So begann das Konzert etwa mit "Kashmir" von Led Zeppelin, im direkten Anschluss folgte sogleich Brahms "Hungarian Dance", ein Stück von seinem aktuellen Album "Classic Romance" nach dem auch die Tour benannt ist. Die Fans auf seiner Seite hatte der Musiker dann zwar schon lange, doch umso mehr freute sich das Publikum hiernach auf den bekannten Soundtrack "Pirates of the Carribean". "Das ist so geil", freuten sich die zum Teil noch sehr jungen Mädchen, die zu Hauf gekommen waren. Garretts Ziel ist es gerade jungen Zuhörern die Angst vor der Klassik zu nehmen und sie vielleicht auch für diese zu begeistern - diesem Ziel ist er mit seinem Kölner Konzert wieder ein Stück näher gekommen. Doch auch die älteren Musikliebhaber kamen in der mit 16.000 Zuschauern ausverkauften Arena auf ihre Kosten. Immer wieder konnten sie sich von der Qualität des Ausnahmemusikers überzeugen. In seiner Crossover-Version des Beatles Songs "Live and let die" war es vor allem das harmonievolle Zusammenspiel zwischen schnellen und gefühlvoll langsamen Passagen, bei Rimski-Korsakoffs "Hummelflug" hingegen konnte das Publikum die unglaubliche Fingerfertigkeit des Geigers bewundern. Zwischen den einzelnen Stücken bewies Garrett immer wieder auch seine Qualität als Entertainer - mit kleinen Geschichten über sein Leben und die Musik sicherte er sich immer wieder die Aufmerksamkeit des Publikums und gesteht, dass er wohl nicht immer ganz so "cool" war, wie ihm die Presse dies jetzt immer so gerne attestiert. Auch habe der jetzige Mädchenschwarm bedingt durch die Musik erst sehr spät angefangen, sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Eines sei ihm aber schon sehr früh bewusst gewesen: "Mit sieben Jahren bin ich das erste Mal als Straßenmusiker aufgetreten, danach habe ich mir gadacht 'hm, das könnte ein Job mit Perspektive sein'". Im Mittelpunkt stand an diesem Abend aber natürlich seine Musik. So gab es David Garrett an diesem Abend gleich im Doppelpack: Sarasates Navarra spielte er im beieindruckenden Duett mit sich selbst - einmal live, einmal von der Leinwand. Beeindruckend war auch die Version des Guns'n Roses Hits "November Rain", an dessen Arrangement der Musiker seit Jahren arbeitete. Herausgekommen ist ein sehr gelungenes Crossover-Werk mit faszinierendem Geigenspiel. Zu hören waren an diesem Abend ohnehin einige neue Stücke, da Garrett im Anschluss an die Tournee wieder ins Studio geht, um sein neues Album aufzunehmen. Ein großes Lob galt an diesem Abend einmal mehr der Crew des Stargeigers, die auch dafür sorgte, dass die Klangqualität in der Arena, die nicht gerade bekannt ist für ihren Sound, einwandfrei war. Die erstklassige Band überzeugte ebenso durch ihre musikalischen Qualitäten wie die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Franck van der Heijden. Kurz vor der Zugabe wurde der Künstler selbst noch überrascht - ihm wurde Platin für seine Alben "Encore" und "Classical Romance" und Gold für sein Live-Album überreicht. Alle, die den Stargeiger am Freitag nicht erleben konnten, haben im Herbst noch einmal die Chance hierzu: Garrett kommt am 31. Oktober 2010 erneut in die Lanxess Arena. (kb), 17. Januar 2010, koeln.de |
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photo: ddp, source: koeln.de |
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Stuttgart, January 19 Klasse Garrett! Stuttgart - Mit einem klassischen Programm und mit der Staatskapelle Weimar als einem ausgewiesenen klassischen Orchester unter der Leitung von George Pehlivanian begeisterte David Garrett am Dienstag abend das Publikum im ausverkauften Beethovensaal der Liederhalle. Ein Meer von Kerzen säumte den vorderen Bühnenrand und sorgte für die kommenden zwei Stunden für eine heimelige Stimmung. David Garrett, der Star des Abends, tat dies auf seine Weise: Er spielte sich in die Herzen der zahlreichen Zuhörer, die sich dafür mit viel kräftigem Applaus bei ihm bedanken. "Classic Romance" lautete das Motto dieses Abends parallel zu seiner aktuellen CD, von der er viele Titel spielte. Es hätte auch heißen können: "Klassik bereitet viel Freude". Zur Einleitung gab es etwa Puszta-Romantik mit dem "Csardas" von Vittorio Monti, und dann gleich viel Wiener Schmalz und Eleganz mit der "Serenade" von Franz Schubert. Die Musiker der Staatskapelle spielten dazu ganz weich und verträumt. Wer regelmäßig klassische Konzerte besucht, weiß um den Wert von Kabinettstückchen wie die "Humoreske" von Antonin Dvorak oder von "Nur wer die Sehnsucht kennt" von Peter Iljitsch Tschaikowsky. Doch Garrett wendet sich ja nicht nur an die Kenner, er will Neugier und Lust wecken auf klassische Musik und da sind solche Stücke genau richtig. Und auch wer sich schon bestens auskennt, kommt bei Garrett auf seine Kosten: Traumwandlerisch sicher meisterte er selbst schwierigste Passagen und setzt diesen mit seiner typischen Leichtigkeit noch etwas drauf. Garrett wirkt nie angestrengt, alles scheint ihm förmlich zuzufliegen. Und zwischen den Musiken unterhält er das Publikum mit Erlebnissen aus seinem reichhaltigen Konzertleben oder mit Erinnerungen an Kindheit und Jugend. Und zum Abschluss dann doch noch ein richtiger Klassiker: Felix Mendelssohns Violinkonzert opus 64. Die Staatskapelle war ein nobler Begleiter, forderte den Star heraus. Doch dieser bewegte sich wieder ganz leichtfüßig zwischen den vertracktesten Passagen. Zwei Zugaben mussten da schon noch sein. Armin Friedl, 20.01.2010 , stuttgarter-nachrichten |
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foto: dpa, quelle: stuttgarter-nachrichten |
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David Garrett begeistert in der Liederhalle Klassischer Romantiker STUTTGART. Es ist kurz vor 20 Uhr. In wenigen Sekunden beginnt das Konzert der »Classic Romance«-Tournee von Stargeiger David Garrett in der Stuttgarter Liederhalle. Das Publikum wartet gespannt, so auch in Loge 4. »Ich habe den Garrett gesehen, als er als kleiner Junge im Fernsehen aufgetreten ist. Ich hab schon damals gewusst, dass der ein Großer wird«, sagt eine Dame in Gala-Robe zu ihrer Nebensitzerin. Dann wird der Small Talk von Beifall übertönt, die Weimarer Staatskapelle und David Garrett betreten die Bühne. Letzterer nimmt mit lässigen Jeans und seiner sündhaft wertvollen Stradivari auf einem Barhocker Platz. Musiker und Moderator Mit dem »Csardas« von Vittorio Monti eröffnet er sein klassisches Programm temperamentvoll und hat das Publikum im seit einem halben Jahr ausverkauften Beethovensaal schon nach wenigen Sekunden mit seinem virtuosen Spiel in seinen Bann gezogen. Mit der romantischen »Serenade« von Schubert und dem »Ungarischen Tanz Nr. 5« von Brahms - der mit verlangsamtem Vorspiel und Hornsoli dargeboten wird - unterstreicht der Aachener mit Leichtigkeit sein Ausnahmekönnen. Scheinbar mühelos spielt er sich mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht durch schwierigste Passagen. Garrett sucht den Kontakt zu seinem Publikum, erzählt Anekdoten und berichtet von Tournee-Erlebnissen. Dass er dies nach jedem Stück tut, ist des Guten etwas zu viel. Dass er den jeweils folgenden Programmpunkt anmoderiert, hilft zumindest den Klassik-Neulingen im Publikum. Und jene Neulinge will Garrett insbesondere für die klassische Musik begeistern. Im Schein weißer Kerzen am Bühnenrand spielt Garrett die neu arrangierte »Vocalise« von Sergej Rachmaninow und lässt die Herzen der Damen dahinschmelzen. Wenig später bringt er mit »He's A Pirate« aus dem Soundtrack des Films »Fluch der Karibik« nicht nur die Saiten seiner Geige zum Glühen, sondern auch die Härchen am Unterarm der Zuhörer zum Stehen. Das Orchester, die Weimarer Staatskapelle unter der Leitung von George Pehlivanian, ist stets würdiger Begleiter des Virtuosen - mal herrlich weich und unauffällig, mal mit enormer Klangfülle. Perfekte Kabinettstückchen Die »Humoresque« von Dvoák, »Nur wer die Sehnsucht kennt« von Tschaikowsky, »Salut D'Amour« von Elgar oder die höchst schwierig zu spielenden »Zigeunerweisen« von Pablo Sarasate, die Garrett erstmals mit neun Jahren gespielt habe: Der »schnellste Geiger der Welt« spielt die Kabinettstückchen mit technischer Perfektion. Nach der Pause gibt der Blondschopf noch einen Klassiker zum Besten. Im Violinkonzert Opus 64 von Felix Mendelssohn folgt ein vibrierender Stradivari-Ton dem nächsten und Garrett wird dem Titel seiner Tournee und der gleichnamigen CD einmal mehr gerecht: »Classic Romance«, klassische Romantik. Zwei Zugaben - Massenets »Meditation« und Paganinis Variation »Karneval in Venedig« - geben dem begeisterten Stuttgarter Publikum den Rest. Auch in Loge 4, wo sich die eingangs erwähnte Dame in Gala-Robe erneut zur Nebensitzerin beugt: »Ich hab's doch schon damals gewusst. Der Garrett wird mal ein Großer.« Recht hatte sie. (GEA) Von Alexander Rabe, gea *** In zerrissenen Jeans überzeugt er sie alle Virtuos, charmant und sexy: Pop-Paganini David Garrett gastiert auf seiner „Classic Romance“-Tour mit der Staatskapelle Weimar in der Stuttgarter Liederhalle Stuttgart - Wunderkind, Ausnahmetalent, Pop-Paganini, der deutsche Kurt Cobain mit Geige - David Garrett kann sich vor Titulierungen kaum retten. Er steht auf den Einladungslisten der TV-Talkshows ganz oben, gilt er doch als ein telegener Plauderer. Er ziert die Titelseiten von Magazinen, schließlich ist er ein recht Hübscher, der die junge sowie die betagtere Damenwelt gleichermaßen betört. Bei so viel Erfolg bleibt Kritik nicht aus. Zum Beispiel von denen, die ihm vorwerfen, den Spagat zwischen E- und U-Musik auf die Spitze zu treiben. Die seinen lockeren Umgang mit dem Publikum und sein Grunge-Outfit anprangern, weil sie mit den vermeintlichen Konventionen eines Klassik-Konzertes nicht konform gehen. Die den Ausverkauf der Kunst vermuten, weil Garrett durch seine Crossover-Einsätze auch ein jüngeres Publikum für sich einnimmt, das sich erdreistet, auch zwischen den Sätzen Applaus zu spenden. Selbst ein massenkompatibler Medienliebling, wie es Garrett nun mal ist, kann es also nicht allen recht machen. Dennoch versucht der 29-Jährige genau dies zu tun. „Classic Romance“ heißt das Album zur Tour, die ihn zusammen mit der Staatskapelle Weimar unter dem Dirigenten George Pehlivanian in die Stuttgarter Liederhalle führt. Für Garrett ist es die Rückkehr zu den klassischen Wurzeln, wobei einige Stücke auch Zuhörern mit niedriger Klassik-Affinität bekannt vorkommen dürften. „Csárdás“ von Vittorio Monti, „Ungarischer Tanz Nr. 5“ von Brahms oder Dvoráks „Humoresque“ sind leicht konsumierbare Komposi?tionen, die auch auf Kompilationen von Kaffeeröstern zu finden sind. Eigenständiger, wenn auch nicht weniger gefällig, sind die Bearbeitungen von „Vocalise“ von Rachmaninoff sowie Tschaikowskys Vertonung des Goethe-Gedichts „Nur wer die Sehsucht kennt“. Ursprünglich für Piano und Gesang geschrieben, verleiht Garretts Bearbeitung den Melodien eine neue Stimme, eine eigene Klangfärbung. „He’s a pirate“ aus dem Film „Fluch der Karibik“ bleibt in diesem Gefüge der einzige musikalische Ausflug in Pop-Gewässer. Aber Garrett ist ja Pop genug. Mit dunklem Jackett, schwarzem Hut, Pferdeschwanz-Frisur und zerrissenen Jeans lehnt er lässig an einem Barhocker und erzählt zwischen den Stücken amüsante Anekdoten aus seinem Leben. Die sind treffsicher komponiert, wobei der Meister während seiner Anmoderationen schon mal auf den Notenständer schielt. Den Eindruck, in ihm einen Entertainer von hohem Unterhaltungswert vor sich zu haben, schmälert dies keineswegs. Locker und charmant führt er durch das Programm und schafft durch den Small Talk mit dem Publikum fast so etwas wie Intimität. Seine handwerkliche Klasse beweist er im zweiten Teil des Abends. Mit dem Violinkonzert von Felix Mendelssohn, das Garrett schon als Elfjähriger öffentlich spielte, zeigt der Beau, was er bei seinen renommierten Lehrern, darunter Zakhar Bron, Ida Haendel und Itzhak Perlman, gelernt hat. Technisch brillant macht er sich das Werk zu eigen, entlockt seiner Geige eine ungeheure Klangvielfalt und bleibt dennoch mit seiner Stimme im Dialog mit dem Orchester. Unverkrampft sieht das bei ihm aus, und wenn er bei einigen Passagen beseelt lächelt, hat das nichts mit Wirkung zu tun. In diesen Momenten ist zu spüren, dass Garrett die Musik lebt und liebt. Diese Authentizität wird belohnt. Die einen spenden Standing Ovations, die anderen johlen. Diese generationsübergreifende Begeisterung macht jede Diskussion überflüssig. Garrett überzeugt sie alle. Ole Detlefsen, 21.01.2010, quelle: Eßlinger Zeitung |
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